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Geschrieben von LX am 23.06.2005 um 00:19:

Achtung Batman Begins

8 Jahre sind ins Land gegangen seit Joel Schumacher die Batman-Reihe fulminant mit "Batman & Robin" in den Sand setzte. Eine lange Zeit um dieses Trauma loszuwerden, und offenbar Anlass genug, die Geschichte nochmal von Anfang an zu erzählen. Diesen Ansatz verfolgt zumindest Regisseur Christopher Nolan (Memento, Insomnia) mit Batman Begins.

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Also wird die Geschichte von neuem erzählt und so darf man sich auch nicht wundern, dass einige Ungereimtheiten im Vergleich zu Tim Burtons erster Batman-Kinoverfilmung von 1989 auftreten.

Der 8jährige Bruce Wayne (Gus Lewis) fällt in eine Höhle und wird dort von Fledermäusen erschreckt, ein Trauma, welches er den Rest seines Lebens nicht mehr loswerden wird. Zudem werden einige Zeit später seine Eltern in seiner Gegenwart erschossen, eine einfache Kindheit wird man ihm also nicht bescheinigen können. So begibt er sich einige Jahre später als erwachsener Mann (Christian Bale) auf eine selbstzerstörerische Sinnsuche, die ihn von asiatischen Gefängnissen zur "Gesellschaft der Schatten" führt, einer Ninja-Organisation geleitet von Ra's Al Ghul (Ken Watanabe). Dort wird er von seinem Lehrer Ducard (Liam Neeson) mit pseudophilosophischen Jedi-Sprüchen ("Um deine Angst zu besiegen musst du eins mit ihr werden") so lange genervt, bis er das Weite sucht und sich wieder in heimische Gefilde nach Gotham City zurückzieht.

Dort wird er von seinem langjährigen Butler Alfred (Michael Caine) in Empfang genommen und beschließt, die von Verbrechen und Korruption geprägte Stadt wieder lebenswerter zu machen. Der Rest dürfte bekannt sein: Unterstützt vom aufstrebenden Jim Gordon (Gary Oldman mal zur Abwechslung als Guter) und ausgestattet mit allerlei technischem Firlefanz vom ganz persönlichen 'Q' (nur hier heißt er Lucius Fox, gespielt von Morgan Freeman) bekämpft er im Fledermauskostüm die bösen Jungs der Stadt. Dass er dabei bei einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd mit dem Batmobil ganze Straßenzüge verwüstet, zahllose Polizeifahrzeuge schrottreif fährt und Menschenleben gefährdet, spielt eigentlich keine Rolle... denn es kracht schön und die Reifen quietschen selbst auf gerader Strecke.

Von vielen als besonderes Feature des Films gelobt wird die erstmalige Fokussierung auf den dunklen Ritter, statt das Hauptaugenmerk auf die Bösewichte zu lenken. Mir persönlich kamen die aber viel zu kurz und waren einfach nur von Grund auf böse. Dem Entgegen stehen die absoluten Gutmenschen, hier Gordon, die Staatsanwältin und Jugendfreundin Waynes Rachel Dawes (Katie Holmes) und natürlich Bruce Wayne selbst, der einer langen Dynastie von Gutmenschen entspringt (schon ein Urahne soll Sklaven aus den Südstaaten befreit haben... soso). Eine typisch comic-hafte Schwarz-Weiß-Sicht mal wieder, es gibt bei allen Charakteren außer Batman selbst keine Charakterentwicklung, die Motivation bleibt unbeleuchtet.

Gotham City selbst sah mir auch zu gewöhnlich aus, ich vermisste den sinnlosen Bombast und düsteren Glanz, den Tim Burton Gotham einhauchen konnte, der machte die Story zwar nicht plausibler, aber schöner anzuschauen. So wird dem Zuschauer also eine recht kurzweilige Unterhaltung im Mittelteil geboten, in dem Batman seine Doppelidentität aufbaut, sich in seinem Gefährt austobt und böse Jungs vermöbelt, eingerahmt von einer mehr als ermüdenden und pathetischen Psychoduselei von Neesons Charakter zum Beginn und gegen Ende. Besonders hervorgehoben seien auch die letzten Worte Batmans, die für allgemeines Gelächter im Kino sorgten.

Ein sehr wechselhafter Film, aus dessen Staraufgebot mehr hätte gemacht werden können.

6/10



Geschrieben von Stereotyp am 24.06.2005 um 23:41:

 

LX würde nicht merken, was gute Unterhaltung ist, selbst wenn sie ihm am Hintern krault Augenzwinkern
Leider hat er einen Maßstab an diesen Film angelegt, der einfach unrealistisch ist. Natürlich wird man in einer Blockbuster-Comicverfilmung keine glaubhafte Charakterentwicklung zu sehen bekommen, natürlich sind die Dialoge holzschnittartig und die Welt in klare Grenzen von Gut und Böse gefasst, etwas anders sollte man sich nicht erhoffen.
Was man aber erwarten kann, sind gute Effekte, eine rasante Story, viel Action und ein paar markige Sprüche, böse Bösewichte und heldenhafte Helden, eine Schönheit, technische Spielereien und ein paar Zoten; all das wird dem Zuschauer bei "Batman Begins" geboten. All das und sogar noch etwas mehr! Im Vergleich mit anderen Comicverfilmungen der jüngeren Zeit rangiert dieser Film ganz weit vorne (Spiderman war besser!), denn die Batman-Saga hat doch mehr zu bieten als das Superhelden-Einerlei, das man von den Hollywood-Studiobossen im Dutzend vorgesetzt bekommt. Setzt man sich nicht allzu sehr mit den pseudo-philosophischen Gesprächen zwischen Bale und Oldman am Anfang des Films auseinander und schaltet für den Rest des Films seinen Zynismus aus (bzw. eine Stufe herunter), kann und wird man von "Batman Begins" vorzüglich unterhalten.

8,5/10 möglichen Punkten Augenzwinkern

P.S. Das allgemeine Gelächter, das angeblich im Kinosaal zu hören war, als Batman seine letzten Worte an Gordon gerichtet hatte, war btw nicht so allgemein wie LX schreibt ... im Grunde haben nur Psy und er sich amüsiert (und ich ein wenig großes Grinsen )



Geschrieben von LX am 25.06.2005 um 02:07:

Achtung

Zitat:
Original von Stereotyp
LX würde nicht merken, was gute Unterhaltung ist, selbst wenn sie ihm am Hintern krault Augenzwinkern
Auch so richtig schlechte Filme können unterhaltsam sein... allerdings wohl eher unfreiwillig *g

Zitat:
Leider hat er einen Maßstab an diesen Film angelegt, der einfach unrealistisch ist. Natürlich wird man in einer Blockbuster-Comicverfilmung keine glaubhafte Charakterentwicklung zu sehen bekommen, natürlich sind die Dialoge holzschnittartig und die Welt in klare Grenzen von Gut und Böse gefasst, etwas anders sollte man sich nicht erhoffen.
Komischerweise waren die ersten beiden Batman-Streifen auch sehr erfolgreich, beleuchteten eher die Charaktere mehrerer Personen statt nur die des Batman (man erinnere sich mal an die "Entstehung" des Pinguins oder Catwomans aus Batmans Rückkehr), hatten kein "werde eins mit deiner Angst"-Gesülze und nicht jeder Fiesling war einfach nur von Grund auf böse, ohne irgendeine erkennbare Motivation dahinter. Aber gut, offenbar hab ich das alles in diesem Film nur nicht finden können Augen rollen

Zitat:
gute Effekte, eine rasante Story, viel Action und ein paar markige Sprüche, böse Bösewichte und heldenhafte Helden, eine Schönheit, technische Spielereien und ein paar Zoten
Zitat:
die Batman-Saga hat doch mehr zu bieten als das Superhelden-Einerlei, das man von den Hollywood-Studiobossen im Dutzend vorgesetzt bekommt.
Okay, was aus dieser Liste hatte "Batman Begins" jetzt, was all die anderen Superhelden-Filme nicht hatten?

Zitat:
und schaltet für den Rest des Films seinen Zynismus aus (bzw. eine Stufe herunter), kann und wird man von "Batman Begins" vorzüglich unterhalten.
Ersetze in diesem Satz "Zynismus" mit "Hirn", und ich stimme dir zu. smile



Geschrieben von HeaD am 27.07.2005 um 21:03:

 

Naja, also vom Hocker gerissen hat mich der Film auch nicht unbedingt. Er kann zwar Hulk als die schlechteste Marvelverfilmung nicht toppen ( einer der wenigen Filme die ich ausgemacht hab und normal schau ich immer bis zum Ende wegen der Hoffnung auf Besserung großes Grinsen ), aber nen zweites mal anschauen werd ich mir den sicher nicht.


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